Hier die jüngsten Portraits in der Übersicht:
Hans Weber (Jahrgang 1936)
Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter
Weber-Haus
77866 Rheinau-Linx
Frank Straub
Vorsitzender des Verwaltungsrates der
BLANCO GmbH & Co KG in
75038 Oberderdingen
Kuratoriumsmitglied Stiftung Familienunternehmen
Mitglied im Bord des Caux -Round-table
Gustav Bauhöfer
Seniorchef der
Brauerei Bauhöfer
777 Ulm bei Renchen
Rüdiger Hurrle
Medien-, Klinik, Kunst- Unternehmer
77777 Durbach
Claus Grohe
Aufsichtsratsvorsitzender
Hansgrohe S.E.
77761 Schiltach
Lernen Sie nun hier die Lebenswerker kennen und erfahren Sie Spannendes aus ein paar Jahrhunderten Unternehmerdasein!
Hans Weber (Jahrgang 1936)
Gründer und Geschäftsführender Gesellschafter
Weber-Haus
77866 Rheinau-Linx
Wir treffen Hans Weber in seinem Büro auf dem Werksgelände visavis zur World of Living, einem seiner brillantesten „Lebenswerke“. Schon mehrfach ausgezeichnet für sein Unternehmerisches Lebenswerk ebenso wie für seine Leistungen als der „FERTIGHAUS-PIONIER“ , hatte ich die große Ehre und Freude ihn auch zu nominieren für den GROSSEN PREIS des MITTELSTANDES. Für mich verkörpert er „BADISCHES STAMMKAPITAL“ d.h. in der Region verwurzeltes Lebenswerk, auch wenn ich aus seiner spannenden Vita weiß, dass mit Geburtsort im fernen Sumatra und Jugendjahren in Japan die Wurzeln in der badischen Heimat seiner Eltern und Großeltern erst im Alter von 11 Jahren neu eingepflanzt wurden.
Alois Fleig:
Was hat Sie in diesen Jahrzehnten bewegt, dieses Lebenswerk aufzubauen und bis zum heutigen Tag zu leiten. Was sind für Sie wichtige Werte?
Hans Weber:
Was mich schon bei der Berufswahl (Zimmermann wie mein Vater ) bewegt hat, das war einmal der Wille etwas zu bauen und zum andern der Werkstoff Holz !
..und übrigens das „bis heute leiten“ stimmt nicht mehr ganz, ...heute bin ich nur noch im Hintergrund aktiv und habe ein Superteam, das in meinem Sinne das Unter-nehmen in die Zukunft führt!
Alois Fleig:
Welches war die schwierigste, wirkungsvollste Entscheidung? Welches waren die sogenannten Meilensteine?
Hans Weber:
Das mit den Entscheidungen ist so eine Frage, rückblickend betrachtet meine ich, „zu ihrer Zeit war jeweils die aktuell anstehende die wichtigste.“
Und wenn ich mir es so anschaue, wo wir heute stehen, so muss ein großer Teil richtig gewesen sein, sonst stünden wir jetzt nicht hier!
Und Meilensteine? Davon gibt es auch eine ganze Reihe,....einer davon ist sicher der Bau der World of Living 2000, das war wirklich eine ganz besondere Etappe in der Firmengeschichte; aber es hat auch weniger spektakuläre gegeben, die nicht minder wichtig waren.
Alois Fleig:
Was bedeutet Ihnen die Region, was hat sie für Sie bedeutet? Könnte Weber Haus auch in irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern stattfinden?
Hans Weber:
Keine Frage, dass die Region für mich eine ganz bedeutende Rolle spielt und immer gespielt hat. Aber auch für das Unternehmen WEBER HAUS hat die Region besondere Bedeutung! Wo passt ein Unternehmen, das mit dem Werkstoff Holz so eng verbunden, besser hin als hier an den Schwarzwaldrand; Wo konnte es besser gedeihen als hier in dieser dynamischen Wirtschaftsregion, wo ringsum auch Freunde der Familie leben und arbeiten? Wir haben natürlich uns erst einmal hier , wo man sich kennt, unsere Erfolgsbasis geschaffen, haben aber unsere Idee schon sehr bald auch über die Landesgrenzen hinaus getragen erst mit Einzelprojekten. Heute sind wir mit einem Zweigwerk im Sauerland und zwei Montagewerken in Erfurt und Werningerode aktiv präsent! Auch der Absatz ins europäische Ausland wächst stetig.
Alois Fleig
Was bewegt Sie heute am meisten? Was macht Ihnen Sorgen?
Hans Weber:
Sorgen macht mir wenig, wenn ich so die Region um uns herum betrachte; viel eher schon die Dinge, die da von außen auf uns zukommen und die wir wenig beein-flussen können. Wir haben auch hier bei uns schon schwierige Phasen erlebt, die uns alles abverlangt haben. Aber das war schon immer so, wer bestehen will, der muss ebenso fleißig und mutig sein. Woran es mitunter mangelt, das ist Vertrauen!
Alois Fleig:
Was macht Ihnen Mut?
Hans Weber:
Mut macht mir, wenn ich sehe, wie die jüngere Generation in meinem Unternehmen und auch in der ganzen Region Baden die Dinge voranbringen mit Mut und mit Umsicht. Auch dem Unternehmerkollegen, der unser Baden als gesegnetes Land preist, kann ich nur aus voller Überzeugung zustimmen. Wir haben ein wunderschönes und gedeihliches Umfeld; das gilt für die Menschen wie auch für Unternehmen!
Alois Fleig:
Was wollen Sie gegenwärtig und in Zukunft noch bewegen?
Hans Weber:
Wissen Sie, wenn man lange genug bewegt hat, dann muss man und kann auch einmal sich daran freuen, zu sehen was sich bewegt. Dazu gehört zum Beispiel, die jetzige Werkserweiterung mit dem Bau des neuen Verwaltungsgebäudes von hier aus wachsen zu sehen, das macht Freude! Das ist nochmals ein Meilenstein! Und dann noch das 50.000 ste Fertighaus, das ist auch nochmals ein Grund zur Freude!
Alois Fleig:
Wie sehen Sie die Region Baden, wie schätzen Sie die Idee „Werte in Baden“ ein?
Hans Weber:
Keine Frage, dass wir hier in Baden ein gesegneter Landstrich sind, ohne Zweifel sind wir auch wirtschaftlich gut aufgestellt!
Und aufzuzeigen, was wir so an Schätzen haben, das finde ich eine schöne und lobenswerte Sache, bei der ich „WinBaden“ gerne unterstütze. Viel Entdeckerfreude bei Ihren weiteren Entdeckertouren!
Werter Herr Weber,
herzlichen Dank für das Gespräch, für den Einblick in Ihr Lebenswerk. Ihrem Unternehmen viel Erfolg und Ihnen Gesundheit und viel Freude dabei, diesen weiter zu erleben. Gerne komme ich auf einer der nächsten „Unternehmer-kul-TOUR“ wieder zu Ihnen!
© Alois Fleig 2016
Kontakt: www.weberhaus.de // world-of-living.de
Frank Straub
Vorsitzender des Verwaltungsrates der
BLANCO GmbH & Co KG in
75038 Oberderdingen
u.a.
Kuratoriumsmitglied Stiftung Familienunternehmen
Mitglied im Bord des Caux -Round-table
„Menschen, die etwas bewegen, bewegt haben, noch bewegen wollen.“
- unter diesem Thema steht unser Gespräch
Alois Fleig:
Herr Straub wir treffen uns hier am edelstahlglänzenden Stammsitz der Blanco Gruppe hier in Oberderdingen Ihrem Arbeitsplatz der letzten vier Jahrzehnte.
Bei unserem letzten Interview vor 6 Jahren waren Sie gerade im Begriff vom aktiven Geschäft in den Verwaltungsrat über zu wechseln. Wie ist der Wechsel gelungen, was hat sich verändert?
Frank Straub:
Ja in der Tat es sind in Kürze 40 Jahre her, dass ich als stellvertretender Leiter der Buchhaltung hier meine Karriere angefangen habe. Der Wechsel hat gut funktioniert, ich bin natürlich nach wie vor eng mit dem Unternehmen, mit den Menschen verbunden. Aber ich genieße es auch nicht mehr im Tagesgeschäft tagtäglich eingespannt zu sein sondern auch Zeit zu haben für andere wichtige und schöne Dinge!
Alois Fleig:
Den Weg des Frank Straub in der Blanco nachzuzeichnen wäre absolut spannend, würde aber jeden Rahmen sprengen. Können Sie vielleicht den Versuch machen, dies in einen Satz zu fassen. Was hat Frank Straub mit der Blanco gemacht.
Frank Straub:
40 Jahre in einen Satz, das hat noch keiner verlangt, aber ich versuch es gern. „mission accomplished“ oder „Die Familienehre wiederhergestellt!" Der Zustand in dem ich von meiner Vorgängergeneration (die 2.) das Unternehmen übernommen habe, war kein Ruhmesblatt; und das mitten in einer Wirtschaftskrise. Da gab es viel aufzuholen!
Alois Fleig:
In so vielen Jahren als Entscheider gilt es ja unendlich viele Entscheidungen zu treffen, Welche davon waren besonders schwierig, welche markierte eine Weichenstellung?
Frank Straub:
Zu den schwersten Entscheidungen zählen, glaube ich, für jeden Unternehmer immer die, die Menschen betreffen, sich von Mitarbeitern trennen zu müssen. Die gab es auch, denn gerade die Jahre in denen ich die Leitung der Firma übernahm waren sehr schwierig und wir mussten 1994 eine Restrukturierung durchführen, um das Unternehmen mitten in einer Wirtschaftskrise wieder auf die Spur zu bringen. Das ging nicht ohne schmerzhafte Entscheidungen.
Kommen wir aber zu den Weichenstellungen, dazu gehörte mit Sicherheit meine Entscheidung das Thema „Wirtschaftsethik“ oder besser „Kulturarbeit ins Unternehmen eingebracht habe und meine Arbeit beim CRT, dem CAUX ROUND TABLE“!
Alois Fleig:
Liegt es an meinem Informationsgrad oder ist es in den letzten Jahren im Blätterwald etwas ruhiger geworden um Frank Straub und Wirtschaftsethik.
Frank Straub:
Wenn Sie das auf weniger Presse zu meiner Person beziehen, dann liegt es eben an der Änderung meiner Funktion. Das Thema Wirtschaftsethik, besser Kulturarbeit hat im Unternehmen unverändert einen sehr hohen Stellenwert. Die kommt u.a. zum Ausdruck darin, dass alle Familienmitglieder einschließlich der Ehegatten in einer Familiencharta Werte, Ziele und Rollen festgeschrieben haben. Übrigens zum Begriff Wirtschaftsethik – den vielstrapazierten- schätze ich gar nicht so. Eigentlich geht es doch um Menschen und Menschlichkeit, die Wirtschaftsethik ist nur das Konstrukt, das dem Ziel dienen soll, Mit Menschen anständig umzugehen, ob Mitarbeiter, Kunde oder Lieferant!
Alois Fleig:
Was bedeutet Ihnen die Region, was hat sie für Sie bedeutet ? Könnte Blanco auch in „Meckpomm“ oder Osteuropa stattfinden?
Frank Straub:
Ganz klar nein! Die Blanco so wie sie ist, ist ein „Kraichgauer Gewächs“. Sie hat zwar weitverzweigte Äste bis nach USA, der Stamm aber steht hier! Das liegt auch aber nicht nur daran, dass ich selbst ein Mensch bin, der hier mit der Region und den Menschen hier fest verwurzelt ist; ich habe ja von wenigen Jahren abgesehen hier gelebt. So habe ich -wie Sie- eine starke Beziehung zu Bäumen und habe vor Jahren vor dem Geburtshaus meines Großvaters Heinrich Blanc in GRoßvillars einen kräftigen neuen Kastanienbaum pflanzen lassen, als der Alte gefällt werden musste.
Alois Fleig:
Was bewegt Sie heute am meisten? Was macht Ihnen Sorge in Ihrem unternehmerischen Umfeld? in der Region?
Frank Straub:
Was mich stört, ist eine zunehmende Regulierungswut, die uns als Bürger aber auch als Unternehmer in fast allen Lebensbereichen zu gängeln und einzuengen versucht!
Was mir aber echt Sorgen macht, ist eine Sattheit, die sich zunehmend breitmacht. Ich sehe darin die Gefahr, dass wir auf unseren Erfolgen ausruhen und aus dem Blick verlieren, wodurch wir diese Erfolge erreicht haben. Das war nicht nur die Agenda 2010, das war auch die beachtliche Disziplin der Tarifpartner über mehr als ein Jahrzehnt. Es war aber auch der Ideenreichtum und das Engagement von Unternehmen wie Mitarbeitern, der uns diesen Vorsprung verschafft hat.
Alois Fleig:
Gibt’s da nicht für Sie auch ein Reizwort „Compliance“, das Ihnen mitunter echt auf die Nerven geht?
Frank Straub:
Ach ja, aber das ist ja nicht der Begriff Compliance sondern die Art und Weise, wie er sich in Konzernen zu einer Bürokratie auswächst und quasi verselbständigt! Den Begriff leben Tag für Tag das ist entscheidend, nicht die Verwaltungsprocedure, die Überwachungsbürokratie die bis zur „Bespitzelung“ gehen kann!
Alois Fleig:
Dazu fällt mir Zitat eines Konzernmanagers ein: „Wenn ich die DRK –Ortsgruppe mit 1000 Euro unterstütze und eine Formalie übersehe, dann habe ich Ärger ohne Ende!“ Soweit dazu. Doch was macht Ihnen Mut?
Frank Straub:
Das sind die jungen Leute! Ob ich diese hier im Unternehmen antreffe oder als Vorsitzender fes Hochschulrates der Hochschule Pforzheim oder bei den Existenzgründern und Jungunternehmern; ich bin ja auch selbst an zwei Startups beteiligt. Immer wieder staune ich über die Zielstrebigkeit und die Fokussierung auf Ihren Job! Wenn ich das damit vergleiche was wir 68er noch so Alles am Laufen hatten!
Nun aber habe ich noch eine Frage an Sie. Haben Sie kein Problem damit, wenn ich Ihnen gestehe, dass ich ja gar kein Badener bin? Oberderdingen ist nun mal württembergisch!
Alois Fleig:
Nun das war mir schon bewusst, aber wie Sie auf WinBaden.de lesen können, ist für mich BADEN kein scharf abgegrenztes Hoheitsgebiet sondern vielmehr ein liberales Lebensgefühl und das schließt Nachbarn ein!
Frank Straub:
Das finde ich gut, damit kann ich leben, die badische Lebensart ist mir sehr, sehr sympathisch! Da sind wir ganz nah beisammen! Und Übrigens:
Was mir auch an Ihrer Website WERTE-IN-BADEN sehr gut gefällt, dass Sie als Werte nicht Industriedenkmäler oder ähnliches sondern Menschen in den Mittelpunkt stellen, und dann auch noch unternehmerische Menschen! Dazu wünsche ich Ihnen viel Erfolg und viel Freude, die Sie offensichtlich haben!
Gustav Bauhöfer , Ulm Renchen
Seniorchef der Familienbrauerei Bauhöfer
Alois Fleig ,
Herr Bauhöfer, Ich freue mich immer wieder in Ihrem Hause zu sein,
im Sommer allzu gerne in einem der schönsten Biergärten der Ortenau heute witterungsbedingt hier im ehemaligen Braumeisterbüro; über 40 Jahrzehnte Ihr Arbeitsplatz.
Betrachtet man die Stationen Ihrer Erfolgsgeschichte von Ihrem Einstieg 1963 bis zu Ihrem Ausstieg vor einigen Monaten, so ist das eine echte Marathonstrecke, die Ihnen sicherlich Einiges abverlangt hat! Was waren dieMeilensteine, worauf sind Sie besonders stolz in Ihrer Karriere ?
Gustav Bauhöfer:
Das ist weniger die Ausstoßsteigerung von 23 000 hl auf 50 000 und auch weniger die zahlreichen Auszeichnungen DLG in bronze, Silber und Gold mehrfach; das ist vor Allem die Tatsache noch nie einem Mitarbeiter gekündigt zu haben. Bei Allem auf und Ab, das es natürlich gegeben hat , ist es mir immer gelungen die Mannschaft zusammen zu halten.
Alois Fleig:
Was waren wegweisende Entscheidungen, welche die schwerste, welches die schönste?
Gustav Bauhöfer:
Da fällt mir die Antwort schwer, jede Entscheidung war zu ihrer Zeit die Wichtigste und war gleichzeitig die Basis für die nächste, den nächsten Schritt. Ziemlich Schwierig war auf jeden Fall die Entscheidung „Loszulassen, aus dem Aktiven Geschäft auszusteigen und an die jüngere Generation zu übergeben!“ Dabei habe ich ja das Glück, dass mit der Übergabe an Tochter und Schwiegersohn, die mein volles Vertrauen genießen, mein Lebenswerk in meinem Sinne fortgeführt und in der Familie bleibt!
Alois Fleig:
Damit werden Sie von vielen Unternehmerkollegen echt beneidet; heutzutage ein ganz besonderes Glück oder besser besondere Leistung!
Wenn Sie von heute die Dinge und z.B. Ihre Branche nun etwas von außen sehen, was macht Ihnen da Kummer, Sorgen?
Gustav Bauhöfer:
Da gibt es eine Sache, die ich schon länger und auch weit über die Branche hinaus zu beobachten ist, die Tatsache, dass der Mensch in den Unternehmen immer weniger wert ist, mitunter als „Betriebsmittel“ betrachtet wird!
Ein zweiter Punkt ist der, dass gerade wir Brauer uns früher auch als Kollegen gesehen haben und nicht nur als Konkurrenten. Das zeigt sich z.B. daran, dass man sich an Brauerstammtischen getroffen hat und dort auch mal einen Kollegen um Rat gefragt hat oder einen Tipp gegeben hat.
So freue ich mich, auch dieses Jahr meinen „Weihenstephaner“ Jahrgang wieder zu sehen wenn auch oder gerade weil das Grüppchen immer kleiner wird!
Alois Fleig:
Das deckt sich mit meiner Beobachtung; trifft das aber nicht mehr auf die Techniker, die Braumeister zu? Die Controller, Einkäufer und besonders
branchenfremde eingestiegene Manager! Aber a propos Stammtisch: Was halten Sie von der Idee mal ein paar „Unternehmer-Aussteiger“ wie Sie an einen „Stammtisch“ zusammen zu holen? Von Brauerei über Hotel ...bis zum Weingut hier mal so im Umkreis.
Gustav Bauhöfer:
Das stell ich mir schon spannend vor! Den Ort weiß ich Aber da müsste einer wie Sie sich kräftig auf die Socken machen um so eine Truppe zusammen zu trommeln!
Alois Fleig:
Wenn Sie Gelegenheit hätten, Jungunternehmern etwas mit auf den Weg zu geben, was würden Sie denen ans Herz legen.
Gustav Bauhöfer:
Ganz im Ernst, können Sie sich das wirklich vorstellen, dass Jungunternehmer von so Alten etwas mit auf den Weg geben lassen?
Aber Spaß beiseite, da hätte ich schon etwas, was mir am Herzen liegt. „Vertrauen ist die Basis des Geschäfts“. Angefangen vom Vertrauen in sich selbst über das Vertrauen in die Mitarbeiter ist der eine Bogen, der andere spannt sich vom Vertrauen zu Lieferanten bis hin zum Kunden, der uns auch das Vertrauen schenkt auch wenn der Kasten bei uns mal einen Euro mehr kostet!
Alois Fleig:
Was hat der „Ruheständler Gustav Bauhöfer“ vor mit der nun wieder etwas üppigeren Freizeit vor ?
Gustav Bauhöfer:
Da steht nicht spektakuläres auf dem Programm, von Allem was ich immer gern gemacht habe,...Gesangsverein, Radfahren und Bergwandern ...und
Zeit zu haben für Gespräche mit Menschen! ...und mich erfreuen an unserer schönen Heimat hier !
Alois Fleig:
Und vielleicht auch für die Idee eines Brauerei-Museums, die da irgendwo im Hintergrund schlummert?
Gustav Bauhöfer:
Ja aber wirklich nur im Hintergrund; da muss sich erst noch der richtige Platz und ein paar Mitmacher finden!
Alois Fleig:
Lieber Herr Bauhöfer herzlichen Dank für das wertvolle Gespräch und Ihnen Gesundheit, dass wir uns noch oft hier treffen können ..und wie lautet der Brauersinnspruch: „Gott gebe Glück und Segen drein“
Gespräch mit Rüdiger Hurrle,
Unternehmer, Kunst- und Sport-Mäzen, engagierter Badener und Europäer.
in (seinem) Hause im Hotel 4 Jahreszeiten / Hurrle- Museum in Durbach
Alois Fleig:
Werter Herr Hurrle, herzlichen Dank,dafür , dass Sie mir Ihr Haus hier und, das Museum für aktuelle Kunst –Sammlung Hurrle Durbach persönlich gezeigt haben. Damit sind wir beim aktuellsten Werk am vorläufigen Schlussakkord Ihrer beeindruckenden Vita beim Einstieg in das WinBaden-Interview . „Unternehmer, Menschen der Region , die etwas bewegen“
Die übliche Einstiegsfrage “Was haben Sie bewegt in der Region?“ erübrigt sich angesichts der vielfältigen Aktivitäten. Eine beeindruckende Tour vom Verwaltungslehrling über das Studium zum Burdageschäftsführer; Vom Aufbau der Kliniken bis zur Überführung in die Mediclin AG,um nur einige Stationen anzureißen.Darf ich diese Frage abwandeln in: „welche der Etappen erscheint Ihnen im Rückblick als besonders wichtig, wertvoll?
Rüdiger Hurrle:
Die Frage dürfen Sie natürlich stellen, aber mir stellt sie sich keineswegs! So kann ich Ihnen nur antworten: Keine oder jede Etappe ist mir besonders wertvoll, weil es jede Station ohne die vorausgegangene nicht gegeben hätte. Wenn es eine besonders wichtige Etappe gibt, dann ist es immer die, in der man gerade lebt, weil man in dieser noch etwas gestalten kann. Das ist ganz einfach meine Lebensphilosophie!
Alois Fleig:
„Was bewegt Sie aktuell, im Sinne von , was treibt Sie um, was würden Sie in Ihrem unternehmerischen Umfeld oder in der Region gerne ändern ?
Rüdiger Hurrle:
Da möchte ich Eines vorausschicken: Ob unternehmerisch betrachtet , oder als Bürger der Region Baden, leben wir doch in einem „paradiesischen“ Umfeld. Angefangen von der einmaligen Lage und Landschaft über die prosperierende Wirtschaft bis hin zu einer optimistischen und genuss-reichen Lebensart haben wir hier paradiesische Zustände!
Darüber darf man aber nicht übersehen, dass Baden nicht auf irgendeiner Wolke oder Insel sondern mitten in Europa sich befindet und so gibt es zwei Problembereiche, die mir echt Sorge bereiten. Das Eine ist die Regulierungswut, angefangen von EU- Richtlinien, die vor Krümmungs-radien von Bananen und Gurken nicht halt machen, bis hinunter aber auch zu kommunaler Bürokratie, die einen Bauantrag zu einem zeit- und nervenraubenden Akt werden lässt.
Das Zweite, vielleicht Gravierendere ist die Beobachtung, dass im ganzen Bildungsbereich die Vorbereitung zum Selbständigkeit sträflich vernachlässigt wird. Die jungen Menschen werden zu möglichst leistungs-fähigen Angestellten oder Beamten ausgebildet. Auf die Chancen und Möglichkeiten einer beruflichen Selbständigkeit, werden sie kaum aufmerksam gemacht hat geschweige denn ausgebildet!
Alois Fleig :
In beiden Seiten, kann ich Ihnen leider nicht widersprechen und sehe es – diesen Monat 30 Jahre selbständig- fast genau so; mit einem kleinen Lichtblick. An der Dualen Hochschule Karlsruhe habe ich einen Studiengang „Unternehmertum“ erlebt mit einem ehemaligen Unternehmer als Professor, der sich auch intensiv dem großen Thema „Unternehmens-nachfolge“ widmet! Doch nun zur dritten Frage „Was will Rüdiger Hurrle noch bewegen, was ist seine Vision, sein Engagement?
Rüdiger Hurrle:
Das sind im Prinzip die gleichen Themen, die mir schon immer wichtig waren, das ist die Kunst , der Sport und nicht zu
vergessen unsere Region Baden; das ist aber auch die Trinationale Region, die gerade am Entstehen ist.
Alois Fleig:
A propos Baden, ...sind das zwei Seelen in einer Brust, auf der einen Seite der Badener der für die Region Baden steht ...auf der anderen Seite der "Südweststaatler", der bei der Baden-Abstimmung vor 60 Jahren sich aktiv wie wenige für den Südweststaat eingesetzt hat?
Rüdiger Hurrle:
Das geht sehr gut zusammen, im Herzen bin und bleibe ich Badener, der Kopf aber sagt mir dass der Südweststaat Baden-Württemberg auch für Baden ein Segen war und ist. Das meiste von dem, was wir heute in Baden haben, hätten wir alleine nie erreicht! Hinzu kommt noch heute, der Aspekt der Trinationalität, unsere Rolle hier als Bindeglied zum Elsaß und der Nordschweiz. Auch hier kein Widerstreit, im Gegenteil. Ist nicht zu beobachten, dass mit der Globalisierung und dem enorm gewachsenen Europa, die Regionalität eine neue Bedeutung bekommt? Man könnte es auch so fassen,Baden ist die Vergangenheit im Sinne der Tradition auf der wir hier stehen, Gegenwart ist Baden-Württemberg , die Zukunft, die Vision ist die Trinationale Region, deren Entstehen wir noch miterleben dürfen!
Alois Fleig:
Betrachtet man Ihre Vita so ist die Region hier
ein ziemlich fester Bezugspunkt und reizt mich zu der spontanen Frage: Könnten Sie sich Ihren
Werdegang auch in einer ganz anderen Region, einem anderen Land vorstellen, Rüdiger Hurrle Unternehmer in .....
Spanien, Italien,USA?
Rüdiger Hurrle:
Ich glaub es schon, vorstellen kann ich mir schon an einem anderen Zipfel von Europa meinen Berufsweg gemacht zu haben. Ob er aber genau so erfolgreich und genauso „erfüllt“ gewesen wäre, das wage ich zu bezweifeln!
Alois Fleig:
Kann man vielleicht sagen: Ein Baum, eine Buche oder Linde wächst fast in ganz Europa, aber es gibt Plätze, an denen der
Boden, die Sonneneinstrahlung und eben alles stimmt, da wurzelt und gedeiht er ganz besonders! Und für den "Baum Rüdiger Hurrle" ist das eben hier die Ortenau, wo er so gut verwurzelt und
geiht?
Rüdiger Hurrle:
Ja das gefällt mir wirklich, und genauso gefällt mir Ihr Engagement für die Region; ich wünsche Ihnen mit
WinBaden.de viel Freude und viel Erfolg.
Nachfolgend noch zwei Fotos Rüdiger Hurrle in seinem Element Kunst in seinem Museum für Aktuelle Kunst.
Hier ein Gespräch: Klaus Grohe und Richard Grohe (Vater und Sohn) also gleich zwei Generationen, ein Unternehmen:
Interview anlässlich des 5. Hansgrohe Wassersymposiums.
In der Hansgrohe-AQUADEMIE® Schiltach konnte Alois Fleig, dieses Interview führen mit
Klaus Grohe Vorsitzender des Aufsichtsrates der hansgrohe SE
Richard Grohe Stellv. Vorstandssprecher der hansgrohe SE
Alois Fleig:
Sehr geehrte Herren Grohe , Ihr Unternehmen ist nicht nur in seiner Branche einer der Weltmarktführer, mit Familienmitgliedern in Vorstand und Aufsichtsrat ist es ein ganz spezielles, herausragendes Beispiel für ein Erfolgsmodell der Region.
Sehen Sie die Hansgrohe SE als Familienunternehmen? Sehen Sie sich – losgelöst von der Unternehmensgröße – von der inneren Struktur her dennoch als Mittelstand? Welche Chance geben Sie mittelständischen Unternehmen, Familienunternehmen in Ihrer Größenordnung?
Klaus Grohe:
Familienunternehmen hier, Dax-Unternehmen dort, der Unterschied ist – zugespitzt formuliert – in vielen Fällen ganz einfach: Mehr Klasse hier statt Masse dort! Natürlich sehen wir uns als familiengeprägtes Unternehmen, ein Drittel ist in Familienbesitz und, wie Sie richtig feststellten, ist die Familie in der Unternehmensführung stark präsent. Die anderen Gesellschafter sind weit weg und reden uns hier nicht rein, wie ein Unternehmen aus dem Schwarzwald zu führen ist, zumal wir seit Jahren erfolgreich unterwegs sind. Zumindest haben wir sie bislang immer davon überzeugt, dass wir hier wissen, was zu tun ist. Hansgrohe ist immerhin 111Jahre alt.
Richard Grohe:
Mittelstand ist natürlich auch eine Definitionsfrage, aber mit unseren Strukturen und unseren flachen Hierarchien fühlen wir uns viel eher als großer Mittelständler den als Konzern. Das gilt ganz besonders in unserer Firmenphilosophie, die für langfristige, nachhaltige Strategie steht im Gegensatz zu der häufig kurzatmigen, quartalsgetriebenen Herangehensweise bei Konzernunternehmen. Auch die außergewöhnlich lange Betriebszugehörigkeit vieler unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steht für Mittelstand: Viele sind bei uns von der Lehre bis zur Rente beschäftigt, in manchen Fällen arbeiten mehrere Generationen im Unternehmen. Wir legen aber auch großen Wert auf den eigenen Nachwuchs, wie unsere überdurchschnittliche Ausbildungsquote belegt. Auch auf die Balance Alt und Jung achten wir sehr und haben, meine ich, auch da gesunde, vernünftige Werte! Wir tun auch eine ganze Menge dafür.
Alois Fleig
Das heutige 5. Hansgrohe Wassersymposium ist ein exzellentes Beispiel für das Engagement Ihres Hauses weit über das alltägliche Geschäft mit Armaturen und Brausen hinaus. Wie ja auch diese Hansgrohe Aquademie dem Medium Wasser , mit dem Sie in besonderer Weise verbunden sind, gewidmet ist. Daneben gibt es aber auch weitere, vielfältige Aktivitäten, seien sie gesellschaftlicher Art oder Teil Ihres Umweltengagements.
Klaus Grohe:
Das Unternehmen, das 111 Jahre besteht und zwei Weltkriege überstand, hat immer auch die Region - in erster Linie die Menschen, weniger die Institutionen – unterstützt. An ein schönes Beispiel, an das ich mich erinnere , ist, dass wir unmittelbar nach dem Krieg unsere Aluminium-Umformtechnik, die wir im Betrieb hatten, der Bevölkerung zur Verfügung stellten und aus gesammelten Aluteilen Essgeschirre geformt haben, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter damals dann für den Tauschhandel oder zum eigenen Gebraucht nutzten.
À propos regionales gesellschaftliches und ökologisches Engagement und um einen Bogen in die Gegenwart zu schlagen: Wir laden Sie ein, bleiben Sie doch bis morgen Nachmittag zur Aktion -Lachse für die Kinzig-. Direkt hier am Werksgelände an der Kinzig werden Schülerinnen und Schüler in einem von uns geförderten und vom WFBW (Wanderfische Baden-Württemberg gemeinnützige GmbH) organisierten Projekt junge Lachse in die Kinzig einsetzen. Das ist ein schönes Beispiel, wie man sich für Wasser, Natur sowie Jugend und Bildung lebendig und vor Ort, sprich in unserer unmittelbaren Umwelt, praktisch engagieren kann.
Richard Grohe:
Dass dem Wasser unser ganz besonderes Interesse gilt, haben Sie richtig erkannt. Weitere ganz zentrale Themen bei uns sind die Bildung und Förderung von Fachkräften. Der Kampf um Fachleute ist auch bei uns im Schwarzwald angekommen. Es ist heute nicht mehr selbstverständlich, dass man eine Ingenieursstelle sofort besetzen kann. Um dem vorzubeugen, bilden wir intensiv aus, gehen aber auch bereits mit Schulen und Kindergärten Bildungspartnerschaften ein, um gerade für technische Berufe zu werben. Sie haben die -Hansgrohe Talentschmiede- gesehen, die wir hier in Schiltach gerade errichten, um dort all diese Aktivitäten rund um das Thema Ausbildung zusammenzuführen und noch stärker ausbauen.
Alois Fleig
Was halten Sie von der Idee, dass Leuchtturm-Unternehmen wie Hansgrohe anderen mittelständischen Unternehmen der Region wirkungsvoll unterstützen – gewissermaßen als eine Art -Nachbarschaftshilfe-. Sehen Sie hier Möglichkeiten?
Richard Grohe:
Das ist ein interessanter Ansatz. Natürlich sehen wir uns nicht als Unternehmen auf einer Insel, dem das, was vor dem Werkstor passiert, nicht interessieren würde. Aber Wirtschaftsförderung ist nun mal mehr eine Sache der Kommunen, Kammern, Verbände und Institutionen, wo wir uns in dieser Form nicht einmischen wollen. Wobei wir uns einer Anfrage zu einem Erfahrungsaustausch selbstverständlich nicht verschließen. Allerdings sind wir auch nicht so vermessen zu glauben, dass wir Erfolgsrezepte anbieten können, die überall und für alle Unternehmen funktionieren.
Man darf auch nicht übersehen, dass wir beispielsweise beim Thema Fachkräftemangel letztlich auch mit den anderen Unternehmen im Wettbewerb stehen.
Unser Ansatz ist vielmehr der, dass wir aktiv dazu beitragen, den Standort Schiltach attraktiv zu machen – für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und für solche, die es noch werden sollen. Wir arbeiten hier gewissermaßen für die allgemeine Wirtschaftsförderung, denn sind der Standort Schiltach oder das Kinzigtal attraktiv für Fachkräfte aus Hamburg oder Düsseldorf, dann hilft das allen Unternehmen hier im Kreis.
Alois Fleig:
Herzlichen Dank für das aufschlussreiche Gespräch, das zeigt, dass viel Mittelstand und regionale Verwurzelung drin sein kann,
was von außen nach Konzern aussieht!