Gerade mal 9x9 cm und nicht einmal 5 mm stark und echt aus Pappe!! Und das soll ein Weltmarktführer sein? Die Rede ist vom Bierdeckel, der früher echt als Deckel oben aufs Bierglas gegeben wurde zum Schutz vor herabfallenden Aststückchen und ertrinkenden Insekten; heute als Untersetzer zum Schutz der Tischdecken.
Und wer hat ihn erfunden?? Die Bayern etwa?? Nein die Badner! Im Murgtal (wo´s grad noch badisch isch) in Gernsbach wurde die Pappvariante vor sage und schreibe 300 Jahren erfunden!
Die Ausstellung im Rathaus
Im idyllischen Murgtaldorf Weisenbach, das zu Zeiten der Murgschifferschaft ein stattlicher Industriestandort mit mehreren großen Papierfabriken produzieren die "KATZ-WERKE" dieses ausgesprochen nachhaltige Schwarzwälder Erfolgsprodukt nun seit sage und schreibe 300 Jahren. Im Weisenbacher Rathaus ist unter dem Titel "Von der Flößerei zum Weltmarktführer" eine sehr informative Geschichte des Bierdeckels noch bis Januar 2017 zu sehen, die auch ein Kapitel regionale Industriekultur aufzeigt!
Sehr schön dargestellt :
Die badische Erfindergeschichte dahinter:
Auch schön:
Jetzt wieder Familienunternehmen dahinter. Nach bewegten Jahrzehnten in jüngerer Zeit hat nun wieder ein starkes badisches Familienunternehmen, die KÖHLER -Gruppe aus Oberkirch vor ein paar Jahren das Ruder übernommen und in ruhigeres Fahrwasser geführt!

Mit einer Portiion Wehmut erfahre ich dann im Gespräch mit einem Sproß einer Murgtäler Unternehmerfamilie, dass von den einst zahlreichen und prosperierenden Unternehmen der einstigen "MURGSCHIFFERSCHAFT" zwischen Rastatt und Baiersbronn - einst Zentrum der südwestdeutschen Papierindustrie- die meisten nicht mehr im Besitz der Familien sondern in Konzernbesitz sind. Eine von gerade noch drei in Privatbesitz die Firma KATZ !
Für WinBaden ein Grund dieser interessanten Spur der Industrie-Kultur nachzugehen und bald hier an dieser Stelle
noch eine weitere Erfolgsstory zu präsentieren!
(C) Alois Fleig November 2016
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