
Eröffnungskonzert des Schwarzwaldmusikfestival
in der Badischen Staatsbrauerei Rothaus mit der Philharmonie Baden-Baden
Die Pilgerstätte für Bierfreunde aus nah und fern wird für einen Abend zum Treffpunkt für Klassik-freunde. Die Philharmonie Baden-Baden eröffnet mit dem Beethovenzyklus das 19.te Festival.
Die Einführung in die Werke, mitunter eine trockene Angelegenheit, wird im Sudhaus als "Zäpfle-Empfang" eine eher spritzige. Hausherr Christian Rasch ud Festival-Intendant Mark Mast stellen, dann auch gleich den spannenden Bezug her zwischen Anlass, 225 Jahre Bad. Staatsbrauerei und dem Entstehungsjahr von Beethovens 1. Symphonie und erstem Klavierkonzert .
Auf diese warme Einstimmung folgt eine kurze Abkühlung beim kurzen Spurt über den Hof zur "Konzerthalle" unter prasselndem Regen. Dort angekommen, wo ansonsten LKWs beladen werden, steht manchem der Gäste noch leichter Zweifel auf der Stirn, als Hausherr Rasch seine Halle als besonderen Konzertsaal lobt und von Wohnzimmeratmosphäre spricht.
Mir kommt jetzt spontan ein ganz anderer Titel ins Ohr: "In der Halle des Berg -( Bier-) königs" von Edward Grieg!
Mit dem Auftakt des Maestro Mast zum strahlenden Allegro con moto des ersten Sattzes von Beethovens erster Symphonie setzt ein kräftiges Tremolo ein, eingespielt von einem prasselnden Regenguß auf die Lichtkuppel in der Betondecke. Die Badener Philharmoniker aber, so erscheint es, spornt das zu noch mehr Klangkraft an! Mit dem Andante cantabile con moto ist auch diese Sache entschieden, das "Regentremolo" erlischt langsam und die Baden-Badener begeistern mit einer Klangfarbe und einer Dynamik und haben den "Klangraum" im Griff. Beim nächsten Werk, dem 1. Klavierkonzert von Beethooven bekommen die BADEN-Symphoniker mit dem jungen Pianisten Alexej Gorlach einen brillanten "Gegenspieler"; kein Wunder dass seine zwei Solozugaben den Beifall nochmals anschwellen lassen.
Nach der Pause das dritte Werk in der festlichen C-Dur, die Jupiter Symphonie von W.A. Mozart; ein Meisterwerk meisterlich präsentiert in einem ganz besonderen Rahmen! Insgesamt ein einmaliges Klangerlebnis, das noch am Folgetag auf der Rückfahrt über die Schwarzwaldhöhen nachklingt!
Übrigens: Die Darbietung dieser drei MeisterWerke fachlich zu würdigen, liegt weit ausserhalb meiner Kenntnisse und Möglichkeiten! Stattdessen hier ein höchst subjektiver Erlebnisbericht eines musik-begeisterten Laien, der sich beglückwünscht, hier zu sein!
Wenn ich aber in die Gesichter um mich herum schaue und die Gespräche in der Pause und danach mir vergegenwärtige, dann bin ich da ganz bei der überwältigenden Mehrheit der Musikbegeisterten.
Wenn man dieses Orchester gut hundertmal in ihrer guten Stube im Kurhaus oder Festspielhaus schon erleben konnte, ist dieses hier eindeutig ein erweitertes Klangerlebnis!
Ein nachdenklicher Gedanke mischt sich in die Begeisterung. Wieviel ärmer wäre unsere Region, wenn ein Orchester wie dieses ebenfalls von öffentlich-rechtlicher Fusionitis bedroht wäre, ein Grund mehr nicht erst beim nächsten Festival sondern vielleicht schon nächste Woche die "Badische Philharmonie" zu erleben!
Glückwunsch an den Intendanten Mark Mast zum bis auf den letzten der 280 Plätze besetzten Haus, und Anfrage nach dem nächsten Festival-Auftakt!
An den Gastgeber Christian Rasch , Glückwunsch und kleine Anregung: Wäre es nicht noch eine
Sinnes-Erweiterung, wenn anstelle des dezenten Logos auf dem Bühnenhintergrund ein Schwarzwald Motiv das Auge erfreuen würde , wenn wieder einmal Klassik über den Schwarzwald-gipfeln liegt?
(C) Alois Fleig für winbaden.de

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